Abgerollt.... 8.10.2023

Eine kleine, tapfere Gruppe folgte dem Ruf des Expeditionsleiters Wilhelm zur Erkundung des tief im Bergischen liegenden Seengebietes. Nach der Expedition an den Bergischen Amazonas im Juli erschien die Erforschung dieses Gebietes nur logisch.

So fanden sich denn insgesamt 8 Forschende auf 7 Rollern, die sich auf verschlungenen Pfaden hineinbegaben in die grüne Hölle (neeeeiin, nicht die in der Eifel! ) im Bergischen Land.

Los ging's, hinaus aus Bergisch Gladbach Richtung Kürten und dort links ab und bergauf. Die breiten Wege wurden zu schmalen Pfaden, die sich hinauf auf die Höhe zur B506 schlängelten. Dort ging es rechts ab, ein Stück auf diesem gut ausgebauten Weg entlang, bis Wilhelm wiederum link abbog. Der Weg wurde wieder zum schmalen Pfad, der sich diesmal bergab windet. Hier konnten die Forscher feststellen, dass der ehemals dichte Fichtendschungel in den letzten Jahren fast völlig verschwunden ist. In Brasilien würde man vom Raubbau und illegalem Abholzen reden, hier nennt man das Phänomen Borkenkäfer und Trockenheit.

Noch lange nicht am Ziel angekommen schlagen sich die acht verwegenen Kundschafter durch die diversen Ansiedlungen der Einheimischen, deren Hütten mehr und mehr mit dem bergischen Schiefer verkleidet sind. Zusammen mit den weißen Fenstern und grünen Klappläden (die allerdings nur mehr gelegentlich noch vorhanden sind) ergibt sich eine einzigartige, aber ansprechende Farbkombination, etwa so wie bei diesen wundersamen blauen Pilzen...

 

Sehr viel los heute  - offenbar erforschen noch viele andere an diesem schönen Tag die verwunschenen Wege in dieser Gegend. So wie diese vorwitzigen gelben Pilze...

Trotz des regen Verkehrs erreicht die kleine Expedition schon bald die Bevertalsperre und tastet sich vorsichtig den abschüssigen schlaglochstrotzenden Schotterweg hinunter - kleine Kaffeepause tut jetzt gut, denn es ist doch schon ein wenig frisch auf den bergischen Höhen. Forscher Richard nutzt die Gelegenheit und probiert eine einheimische Spezialität namens Currywurst, während die anderen bevorzugt die Heißgetränke konsumieren. Nach kurzer Rast wird wieder aufgesattelt und die wackeren Expeditionsgefährte den Berg wieder hinaufgerollt.

Oben angekommen lotst Wilhelm die Gruppe zielsicher an die nächste Etappe. Oder lotst vielmehr Aloisia in ihrem Forschungs-U-Boot? Gelegentliche Zeichen nach rechts oder links lassen das vermuten. Und offenbar empfängt sie - oder Wilhelm? - nicht immer das richtige Signal und der Trupp muß schon mal umdrehen. Klar, in diesem kurvigen, abwegigen, hügeligen dichten Gelände hat's aber auch jeder Satellit schwer mit seinen Signalen. Wie soll der auch hinter uns herfunken, wenn wir, schwupp, schon wieder um die Kurve sind??? Oder gar versteckt hinterm Sandhaufen sozusagen "offroad" parken ???

Das tut dem Spaß und Forscherdrang aber keinen Abbruch, denn die Truppe findet treffsicher die nächste Etappe, das Gasthaus an der Neyetalsperre. Da stehen doch tatsächlich auch schon eine ganze Menge Fahrzeuge - es gibt wohl verflixt nochmal kein wirklich komplett unerforschtes Eckchen mehr. 

Nun, dann muss halt die lokale Gastronomie erforscht werden, darüber kann man auch sehr treffliche wissenschaftliche (und vor allem nahrhafte) Studien anstellen. Schnell werden zwei Tische zu einem Achtertisch zusammengeschubst. Sieben sitzen, den Achten (RIchard) zieht's in den tiefen Wald, einen schmalen Pfad bergab. Er will erst einmal zum See und schafft es auch, kurze Zeit später die ersten Lebenszeiten in Form von WhatsApp Fotos zu senden.

Die anderen haben derweil die lokalen Speisen ausgesucht und bestellt und schmausen fröhlich, als Richard wieder zur Truppe zurückkommt. Tja, und da kommt er an den Rievkooche nicht vorbei, die muss er einfach mal probieren.

Ah, da kommt Forscher Richard mit seinen ersten Eindrücken von seinem Erkundungsgang. Gespannt lauscht der Rest der Truppe seinen Schilderungen, während die lokalen Speisen verputzt werden.

Nach dieser Stärkung gehen alle den Pfad hinunter, den Richard bereits ausgekundschaftet hat. Ein schöner ruhiger See, malerisch in der grünen waldigen Landschaft, ein Paradies für Wasservögel erscheint vor den Augen der Forschergruppe. Ach, aber was ist das hier für eine Vorrichtung? 

Davon hat Kundschafter Richard nichts erwähnt. Nun, dann muss gemeinsam der Sinn und Zweck dieses kleinen Kästchens mit drei Knöpfen, einer Kurbel und einem Lämpchen erarbeitet werden.

Nach heftigem Kurbeln leuchtet das Lämpchen grün und nach Drücken einer der drei Tasten erschallt einer von drei Kultgesängen der Eingeborenen. Eine Kultstätte, wer hätte das gedacht? Das Bergische Heimatlied wird von diesem Kästchen hinausgeschmettert über den See und in den Wald. Diese musikalische Offenbarung dauert jedoch nicht sehr lange, wer die jeweils nächste Strophe hören will, muss wieder kurbeln. Ein gewitztes Völkchen, diese bergischen Ureinwohner: wer Spass will, muss vorher arbeiten.

Noch ein kurzer Gang über die Staumauer - immerhin ist das hier rund 303 Meter über NN hoch, das haben die indigenen Stämme auf einem runden Turm im See vermerkt. Auf der Landseite der Staumauer ist weiter hinten eine Fontäne sichtbar, offenbar durch das Talsperrenwasser gespeist. Sehr schön in dieser schon leicht herbstlichen Kulisse.

Die Expedition tritt den Rückweg an, zurück zum Parkplatz mit den Sandhaufen, dann geht es weiter über Wipperfürth Richtung Kürten, dann vorher aber wieder links ab über so lautmalerische Dörfer wie Peffekoven. Alles läuft glatt, bis es wieder einmal vom nächsten Höhenzug links den Berg runter geht nach Vilkerath. Immer mehr Fahrzeuge sind am sowieso schon engen Weg entlang aufgestellt, viele Menschen unterwegs und mittendrin geht es nicht weiter. Vollsperrung, die Vilkerather Ureinwohner feiern ein Fest, alles fahrende Volk  muss wieder umdrehen und den Berg wieder rauf.

Na, wenn die Vilkerather uns nicht durchlassen wollen... findet der wackere Trupp andere Wege und Lösungen für das Problem "wie kommen wir zur nächsten Eisdiele". Fahren wir eben die nächste Möglichkeit links ab Richtung Overath! Gesagt, getan. Und schon werden die Roller am Parkplatz abgestellt, um die Ecke gibt es Eis. Aber nur mit Selbstbedienung! Also reihen sich alle brav unter der Markise am "Eisfenster" auf, da gibt's was auf die Faust - bzw. ins Hörnchen. Auf den Kopf gibt es auch was, nämlich drei Regentropfen. Lächerlich, die Mühe hätte sich der bergische Wettergott doch sparen können.

Das hat der Wettergott gehört und verkriecht sich mit seinen drei Regentropfen schmollend hinter ein paar dünnen Wölkchen. Das Eis ist gelutscht, die Expedition war erfolgreich, man verabschiedet sich und tritt den Heimweg an. Sooo viel gesehen und sooo schöne kleine Strecken mit sooo schönen vielen Kurven und sooo schön wenig Regen und sooo schöne Musik am See und sooowas kann man glatt nochmal machen. Gibt ja noch ein paar mehr bergische Talsperren!